Paradiese der Ruhe - die Dörfer von Kolari

Die ersten Siedler kamen auf dem Wasser. Lange bevor die Eisenbahn und Strassen unseren Bezirk erschlossen, machten sich die Pioniere entlang der Wasserwege auf, vom Meer bei Tornio stromaufwärts kommend. Und sie kolonialisierten die Urwälder und sanften Täler des westlichen Lappland, gingen landeinwärts entlang der Flüsse, bauten ihre ersten Katen an den Ufern der ungezählten Seen – gut dreihundert Jahre ist das her, Helsinki war damals noch ein Fischerdorf. Zu jener Zeit dauerte es zuweilen tagelang, von einer Siedlung zur nächsten zu wandern, über die Marschen, auf Hohlwegen, einem Pferdesteig oder vielleicht im Rentierschlitten, wenn es Winter war. Die grossen Rentier-Herden der Same – nichtsesshafte Nomaden und einst die einzigen Menschen im jenseitspolaren Norden – zogen über die weiten Ebenen und durch lichte Wälder gen Eismeer, als die ersten Bauern, Fischer und Holzknechte ihre Höfe bezogen. Sie flössten die mächtigen Baumstämme bis hinab ans Meer zur Eisschmelze, sie brannten die Wurzelstöcke zu Teer in riesigen Teergräbern jeden Sommer, wenn die Mitternachtssonne nicht untergeht, sie säten und ernteten und zogen Vieh, Kühe und Schafe. Sie machten das Land urbar. Und stolz stehen sie noch heute, manche ihrer herrschaftlichen Holzhäuser, die Höfe der ersten Siedler.

Bis zum heutigen Tage kann der Besucher, der sich in die abgelegenen Dörfer von Kolari begibt, den Spuren von beiden Kulturen aufspüren – ja, er kann die Erben jener Menschen treffen, die einst als erste hier herauf kamen oder, wie die Same, seit Jahrtausenden im Einklang mit der kargen Natur hier leben. Wo etliche der kleinen Ansiedelungen heute mit einer lebendigen Infrastruktur, kleinen Dorfschulen, Geschäften und innovativem Handwerk auf ihrem Existenzrecht bestehen, liegt dort auch der ganze Reichtum des ländlichen Lappland – gespiegelt in den ochsenblutroten Fassaden der ahnreichen Höfe. Die offene, gastfreundliche und unkomplizierte Art ihrer Einwohner macht diese Dörfer, obgleich nur kleine Punkte auf der Karte, wohl zur wahren Seele unseres Bezirks.

Also auf, landeinwärts! Besuchen Sie das kleine Dorf Venejärvi, wo sich das einzigartige Schauspiel der Rentierscheidung ganz aus der Nähe verfolgen lässt, und unter der Mittsommersonne wäre ein Abstecher zum althergebrachten "Teerbrennen" am Ufer des Sees Venejärvi zu empfehlen. Kommen Sie in Vaattojärvi vorbei – wie in vielen Namen bezeichtnet das "–järvi" übrigens den zum Dorf gehörigen See – wo im Sommer ein Tanzpavillion zum finnischen Tango lädt, oder ein typischer Dorfkaufladen seine Pforten offenhält. In Sieppijärvi ist ein Besuch im "Auditorium der Lämmer" auf einer Schaffarm mehr als empfehlenswert, für einen Wanderweg in den Spuren des grossen Predigers Lars Levi Laestadius über die Grenze, nach Schweden, wo er wirkte. Und dann Kurtakko! Malerisch auf einem sanften Hügel über dem See gelegen, mit Blick auf die Fjällberge im Norden, erwarten hier ein kleines Cafe, ein Weinbauer, ein Pferdehof und andere lokale Anbieter den Gast.

Es gibt viel zu entdecken in den kleinen Bauerndörfern rund um das Kirchspiel Kolari, in den Wäldern und an den Seen ringsum.

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